Christian Dahm im Gespräch mit der Frauenberatungsstelle Herford
von Katharina Brand-Parteck
Frauenberatungsstellen glücklicherweise nicht von finanziellen Kürzungen betroffen

Häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Psychosoziale Prozessbegleitung oder sonstige Notfälle die Frauen betreffen – Die Frauenberatungsstelle in Herford ist zur Stelle.
Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm hat die Leiterin der Frauenberatungsstelle, Christine Garberding und ihr Team in Herford besucht.
„Bereits im vergangenen Jahr haben wir uns kurz vor dem Landtag ausgetauscht. Damals gab es zurecht Widerstand gegen die geplanten Haushaltskürzungen von Schwarz-Grün im sozialen Bereich. Ich war mit Frau Garberding damals schon im Austausch. Schön, dass wir unser Gespräch nun vertiefen konnten“, fasst Christian Dahm zusammen.
Die Frauenberatungsstelle in Herford bietet ein niedrigschwelliges psychosoziales Beratungsangebot für Frauen ab 18 Jahren. Das Team steht Frauen aus dem gesamten Kreis Herford zur Verfügung.
Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben oder sich in Krisen- oder Problemsituationen befinden, können sich persönlich oder anonym und vor allem kostenfrei an die Beratungsstelle wenden.
Dahm lobt im gemeinsamen Austausch die hervorragende Vernetzungsstruktur der Beratungsstelle im Kreis Herford und befürwortet zugleich, dass die schwarz-grüne NRW-Landesregierung den Bereich der Frauenberatungsstellen in letzter Minute noch aus der Streichliste für Haushaltskürzungen wieder rausgenommen hat. „Strukturen, die hier zerschlagen worden wären, hätten wir so schnell nicht wieder aufgebaut“, sagt Dahm. Die Frauenberatungsstelle ist nun glücklicherweise nicht von Landes-Kürzungen betroffen. Dahm bringt auf Dauer trotzdem eine Dynamisierung der Finanzen ins Spiel. „Im Hinblick auf Inflation und Co dürfen die Finanzen natürlich nicht stagnieren, sonst würde es faktisch doch zu Kürzungen kommen.“
Die Herforder Beratungsstelle arbeitet nicht aufsuchend. Einige Frauen in Randbezirken werden deshalb nur schwer erreicht. Wünschenswert wäre daher in Zukunft auch eine Außenstelle.
Allerdings würden die drei Stellen, die vom Land NRW finanziert werden, nicht ausreichen. „Eigentlich ist das zu wenig, um den gesamten Kreis Herford abzudecken“, merkt Garberding an.
Wie wichtig die Arbeit der Frauenberatungsstelle ist, zeigen die Zahlen: Das vergangene Jahr war dabei ein Rekordjahr in der Beratung. Es gab 1200 Beratungskontakte, 200 mehr als noch im Jahr zuvor.
Dennoch ist die Hemmschwelle für einige Frauen nach wie vor groß, unter anderem auch, weil sie im Ernstfall nicht über das bestehende Angebot informiert werden.
Im vergangenen Jahr gab es rund 400 Polizei-Einsätze im Bereich der häuslichen Gewalt im Kreis Herford. „Nicht alle Fälle kommen bei uns an“, sagt Christine Garberding und bemängelt, dass dann häufig der Zugang zu den Opfern fehle.
Christine Garberding berichtete auch von Problemen auf dem Wohnungsmarkt. Nach einer Trennung benötigten viele Frauen eine neue Wohnung. Einige Frauen könnten im Frauenhaus untergebracht werden, andere brauchen eine eigene Unterkunft. Beide Vorhaben gestalteten sich schwierig. Im Frauenhaus seien die Kapazitäten häufig erschöpft und der Wohnungsmarkt sei gesättigt. Eine Wohnung zu finden, sei mitunter schwer.